Finnische FINGER-Studie
Finnische FINGER-Studie
Eine gesunde, ausgewogene Lebensweise und Ernährung, ausreichend Bewegung, Gedächtnistraining sowie engmaschige Überwachung vaskulärer Risiken kann bei Risikogruppen für Demenzerkrankungen positive Auswirkungen auf den kognitiven Leistungen und die alltagspraktischen Fähigkeiten haben.
Dies wird erstmals untermauert durch die finnische FINGER-Studie (Finnish Geritric Intervention Study to Prevent Cognitive Impairment and Disability), eine der bisher größten Studien zum Thema Demenz. Ausgewertet wurde bis dato die zweijährige Studienperiode, geplant ist aber eine weitere Analyse der Ergebnisse nach sieben Jahren, um zu schauen, ob sich die vorangegangenen Aussagen oder Thesen bestätigt haben und ob diese von Bestand sind.
Eckdaten zur Studie
- Studienteilnehmer: 1.260 Frauen und Männern zwischen 60 und 77 Jahren mit erhöhtem Demenzrisiko, ebenso durften sie in Gedächtnistests, ihrem Alter entsprechend, maximal durchschnittliche bzw. leicht unterdurchschnittliche Leistungen aufweisen.
- Zu Beginn der Studie erfolgte eine Information zur gesunden Ernährung und wie mittels körperlicher, kognitiver und sozialer Aktivitäten vaskulären Risiken und anderen Erkrankungen vorgebeugt werden kann.
- Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Interventionsgruppe erhielt ein Programm mit vier Modulen, die Kontrollgruppe nicht.
- Modul 1: Ernährungsberatung; Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, fettarme Milch- und Fleischprodukte, 2 x Fisch pro Woche
- Modul 2: Fitnessprogramm: Muskeltraining (1-3 x Woche), Aerobic (2-5x Woche)
- Modul 3: Training kognitiver Fähigkeiten, zusätzliches Training mit einem für die Studie entwickelten Computerprogramm
- Modul 4: Überprüfung von Risikofaktoren wie Blutdruck, Blutzucker, Gewicht und Body-Maß-Index sowie kontinuierliche Blutuntersuchungen
Ergebnis
- Verbesserung der kognitiven Leistungen bei allen Studienteilnehmern sowohl Interventionsgruppe als auch Kontrollgruppe. Eventuell haben sich die Teilnehmer in der Kontrollgruppe auch an die Lebensstilempfehlung gehalten, die zu Beginn der Studienperiode alle Teilnehmer erhalten haben.
- Wichtigstes Ergebnis: Steigerung der kognitiven Leistung bei der Interventionsgruppe um 25% gegenüber der Kontrollgruppe, vor allem in der Verarbeitungsgeschwindigkeit um 150% und bei strategischem Handeln, Impulskontrolle und Aufmerksamkeitssteuerung um 83%.
Fazit
Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse die geplante Auswertung der Studie nach sieben Jahren bringen wird.
Positive Effekte auf die Kognition könnten zu Verzögerungen beim Auftreten von Demenzerkrankungen führen. Dies hat bedeutende Auswirkungen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. Über die Jahre könnten absoluten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen beträchtlich anwachsen und möglicherweise eine Demenz hinauszögern. Beispielsweise bedeutet ein um fünf Jahre verzögertes Auftreten der Alzheimer-Krankheit eine Verringerung der Krankheitsprävalenz um 50% in 50 Jahren.
Quelle: Zusammenfassung der Studie zur Demenzvorbeugung belegt erstmals: Der geistige Verfall lässt sich aufhalten-mit multimodaler Therapie. Medscape. 26. März 2015
Weiterführende Informationen zur Studie finden Sie unter
http://dzd.blog.uni-wh.de/bahnbrechende-studien-aus-der-forschung-die-finger-studie/